Zwar vereinzelt, aber doch immer mal wieder wird nach dem Einbau neuer Fenster bzw. Gläser beanstandet, dass auf der Glasoberfläche Schlieren zu erkennen sind, und diese auch nach mehrmaligem Reinigen immer wieder erscheinen. 

Durch einen Feldversuch einer Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus dem ift Rosenheim, dem Industrieverband Dichtstoffe (IVD), dem Fachverband für Fugenabdichtung (FVF) und der NABau-AA 02.16 „Fugendichtstoffe“, wurde festgestellt, dass es sich hierbei um eine so genannte „Silikonisierung“ handelt. Dabei werden beim Fensterputzen einzelne Partikel aus dem Versiegelungsmaterial (Dichtstoffe, Verglasungsprofil) gelöst und auf der Glasoberfläche verteilt. 

Schlieren durch putzen?

Durch handelsübliche Fensterreiniger wurden keine Veränderungen oder Schädigungen am Glas ausgelöst, es handelt sich also um keinen chemischen Prozess. 

Vielmehr ist das abschließende Trockenreiben die Ursache des Problems, genauer gesagt, das Zusammenwirken von Dichtungsmaterial des Rahmens, dem Material des Reinigungstuches und der Intensität der mechanischen Belastung. Bei wenig Feuchtigkeit, wenn also kein Gleitfilm zwischen dem Reinigungsutensil und der Dichtung vorhanden ist, wird eine Art „Radiergummieffekt“ erzielt – der dabei entstandene Abrieb findet sich auf der Scheibe wieder und reagiert mit deren Oberfläche.

Eine Silikonisierung der Glasoberfläche kann mit Spezialmitteln und unter hohem Arbeitsaufwand wieder entfernt werden (funktioniert nicht bei auf der Außenseite beschichteten Gläsern). 

Schlieren auf Glas durch „Fogging“

In seltenen Fällen kommt es vor, dass sich zum Beispiel Lösungsmittel aus Farben oder ausgedampfte Weichmacher aus Kunststoffen als so genannter „Fogging“ auf der Glasoberfläche niederschlagen. Dieser lässt sich allerdings durch gründliches Reinigen meist dauerhaft entfernen.

Blogbeitrag Schlieren auf Glas 1
Blogbeitrag Schlieren auf Glas 2

Besser ist, es gar nicht erst zu einer Silikonisierung kommen zu lassen, durch

  • Einsatz von Dichtstoffen mit hoher Abriebfestigkeit nach DIN 18545 „Abdichtungen von Verglasungen mit Dichtstoffen“
  • Reinigung der Dichtstoffoberflächen erst nach vollständigem Aushärten (mehreren Wochen)
  • Einsatz eines weichen Stofftuches und handelsüblichen Fensterputzmitteln beim Reinigen und nicht mit Wasser sparen
  • Keine Verwendung von abrasiven (reibenden, schleifenden) Reinigungsmitteln und Putztüchern (Mikrofasertücher)